Deutsch-polnische Schülerbegegnung in Kreisau

 

„Dzien dobry!“ – „Guten Tag!“ Es ist eine Herausforderung, ein Land zu besuchen, dessen Sprache man, abgesehen von einem kleinen Anfangswortschatz, nicht spricht. Dieser Herausforderung stellten sich 13 Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10 des Kopernikus-Gymnasiums, als sie sich zusammen mit Frau Wilhelmi und Herrn Alasentie aufmachten, um sich in Polen mit Schülerinnen und Schülern unserer Partnerschule, des Jan-Kilinski-Liceums in Krapkowice, zu treffen.

Sechs Tage lang, vom 14. bis 19. April, dauerte der gemeinsame Aufenthalt der binationalen Schülergruppe in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau im Südwesten Polens.  Nach einer ersten Begegnung im Dezember 2023 in Bad Marienberg war dies nun das zweite Zusammentreffen der Gruppe. Die sehr guten Deutschkenntnisse der polnischen Gruppe erleichterten das Wiederaufleben und Vertiefen der damals geschlossenen Freundschaften.

Am Beginn des Aufenthalts stand das Kennenlernen des Gutes Kreisau, das vor allem durch den „Kreisauer Kreis“, eine Widerstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten, die hier ihren Hauptsitz hatte, berühmt geworden ist. Eine Außenausstellung zum Zweiten Weltkrieg und zur Entwicklung der deutsch-polnischen Verständigung nach 1945 vertiefte das Thema.

Nach diesem nachdenklichen Auftakt begann das gemeinsame Projekt: ein Theaterworkshop. In nur zwei Tagen gelang es den Schülerinnen und Schülern, ein so kurzes wie dramatisches, mit einem Schuss Ironie gewürztes Theaterstück zu planen, proben und aufzuführen. Mithilfe der Referentin Karolina Osiecka setzten sie Elemente des Schattentheaters ein und zauberten so, untermalt durch Musik, eine eindringliche Atmosphäre.

Erholung von der intensiven Workshoparbeit boten gemeinsamer Sport, ein Lagerfeuerabend und ein Ausflug nach Breslau. Die Hauptstadt von Niederschlesien ist eine wunderschön renovierte, quirlige Universitätsstadt. Dort erhielten die Schülerinnen und Schüler einen ungewöhnlichen Auftrag, um die Stadt kennen zu lernen: Zwerge suchen. Eine über 200 Figuren starke „Zwergenarmee“ bevölkert die Breslauer Innenstadt. Der Sage nach halfen Zwerge den Menschen bei der Gründung der Stadt, später wurden sie Symbole einer antikommunistischen Bewegung in den 80er Jahren. Mittlerweile sind sie zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Mit einer Größe von ca. 30 Zentimetern sind sie nicht immer leicht zu entdecken und so führte die Suche nach den Wichten quer durch das Altstadtzentrum.

Mit der Theateraufführung vor einer anderen binationalen Schülergruppe und einer Auswertung der Begegnung endete die gemeinsame Zeit – zumindest offiziell. Denn weitere private Treffen sind gewünscht und werden vielleicht schon geplant.  

 



Eingstellt von: Teresa Glöckner | Stand: 29.04.2024